14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
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9
4000 m. Sie sind durch eine ziemlich nahe an den Meeresspiegel heranreichende
flache Schwelle getrennt, auf der sich die Insel Sizilien erhebt und die Europa
mit Afrika durch Land verbinden würde, wenn das Meer nur um wenige
100 m fiele.
2. Temperatur. Die Wärme des Meeres beträgt an der Oberfläche bis zu
27° und auch das ganze Meer ist bis in seine Tiefen verhältnismäßig warm. Da
es stark verdunstet, kommt eine regelmäßige Strömung, die aber wegen der
geringen Tiefe der Meeresstraße nur warmes Wasser hinzuführen kann, durch
die Gibraltarenge aus dem Atlantischen Meere nach 0. Dadurch wirkt das^Mittel-
meer auf seine Umgebung erwärmend ein. Die mittlere Wärme beträgt an seinen
Küsten etwa 16°, im Januar 9° und im Juli 25°. Also ist der Wärmeunterschied
gegen Süddeutschland im Winter bedeutend größer als im Sommer. Der kälteste
Monat hat in Lissabon 10°, in Neapel 9°, in Athen 8°, während der heißeste Monat
in Lissabon 20°, in Neapel 25° und in Athen 27° zeigt. Es folgt daraus, daß die
Küstenländer des Mittelländischen Meeres nach O. zu allmählich binnenländi-
sches Klima mit schärferen Gegensätzen zwischen Sommer und Winter haben.
3. Einfluß des Meeres auf das benachbarte Land. Der Regen ist infolge
der eigentümlichen Erwärmung des Meeres und der eigentümlichen Druck-
verteilung in der Südhälfte fast vollständig auf den Winter beschränkt. Daher
kommt die große Klarheit der Luft, durch die Südeuropa namentlich im
Sommer vor allen europäischen Ländern ausgezeichnet ist. Im N., besonders
im No. des Mittelmeeres treten mehr Frühlings- und Herbstregen auf.
Die Folge der Sommerdürre ist an den Gewächsen wahrzunehmen. Vor
der Hitze schützen sie sich dadurch, daß sie sich möglichst in den Boden ver-
kriechen oder im Boden ausdauern; deshalb finden wir dort sehr viele Knollen-
gewächse, Zwiebelgewächse und ausdauernde Gräser. Andere Pflanzen schützen
sich gegen die Verdunstung durch die Verdickung ihrer Blätter, so z. B. die in
dem Gebiete eingebürgerten Agaven und Opuntien, und wieder andere entwickeln
dickhäutige Lederblätter, wie die Myrte und der Lorbeer. Die eigentümliche
Pflanze des Mittelmeeres ist der Ölbaum, der sich vor der Winterkälte scheut
und die Sommerdürre liebt.
Das warme Klima wirkt auch auf die Tierwelt ein, namentlich ist das Ge-
biet reich an Reptilien. Eine besondere Bedeutung haben das Mittelmeer und
seine Inseln auch für die Zugvögel des nördlichen Europa, die dort ihren Winter
zubringen oder auf ihrem Fluge nach Afrika einen Ruhepunkt suchen.
4. Geschichte des Mittelmeeres. Wie aus der Karte ersichtlich ist,
hat das Mittelmeer eigentümliche Küstenströmungen, die zwar einerseits
zur Versandung mancher Flußmündungen geführt, aber andererseits den
Verkehr in alter Zeit sehr erleichtert haben. Mit den Strömungen zogen
schon die alten Völker an den Küsten weiter, um, wie die Phönizier, die Purpur-
schnecke oder, wie die Griechen, den Thunfisch an entlegeneren Gestaden
aufzusuchen. Besonders haben die Phönizier einen großen Küstenstreifen mit
ihren Pflanzstädten besetzt, so daß zeitweise das ganze Mittelländische Meer
bis an die Säulen des Herakles (Straße von Gibraltar) unter phönizischem Ein-
flüsse stand. Den Römern gelang es in jahrhundertelang währendem Kampfe,
die Herrschaft des mächtigen Karthago, einer phönizischen Kolonie und zeitweise
der reichsten Stadt der Welt, zu brechen und das Meer für die Fnropäer zuerobern.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Europa Afrika Lissabon Neapel Athen Lissabon Neapel Athen Südeuropa Europa Afrika Karthago
23
Bis hierher führt die Eisenbahn von London alle Waren und Personen, die
möglichst schnell nach Alexandrien kommen sollen und von da aus den Weg zu
Schiff fortsetzen. Daneben ist Bari ein Handelshafen hauptsächlich für Süd-
früchte und Wein, während Tarent (é) nicht mehr die alte Bedeutung hat.
6. Inseln. Unter den zu der Halbinsel gehörenden Inseln ist Sizilien ebenso
wie in alter Zeit auch heute noch die wichtigste. Die frühere Kornkammer
Roms ist ungemein fruchtbar und deshalb sehr dicht bevölkert; auf der Insel
liegen viermal so viel Städte wie Dörfer. Wegen ihrer landschaftlichen Schön-
heit, die selbst die Waldarmut nicht beeinträchtigt, wird die Insel sehr viel
von Reisenden aufgesucht. Uberall stößt man auf Erinnerungen an eine große
Fig. 8. Capri.
(Nach einer Photographie.)
Vergangenheit, wenngleich die in früherer Zeit wichtigsten Plätze größten-
teils heute bedeutungslos sind. Die größte Stadt ist der Hafen Palermo (das
alte Panormus).
Messina liegt an der nach der Stadt benannten Meerenge, die in früherer
Zeit durch die Scylla und Charybdis (y) berüchtigt war, aber heute keine Gefahren
mehr bietet. Am Fuß des Ätna, dessen Masse die des Vesuv vielmal übertrifft,
liegt Catania (ân). Syrakus (û) ist sehr zurückgegangen, während Girgenti
(dschirdschénti), wegen seiner Schwefelgruben Bedeutung erhalten hat.
Um Sizilien lagern sich die Ägatischen (â) Inseln, bekannt aus den
Kämpfen zwischen Rom und Karthago im Mittelländischen Meer, und die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Ortsnamen: London Bari Tarent Sizilien Roms Capri Palermo Messina Catania Syrakus Sizilien Rom Karthago
29
Stadt Philippopel (d. i. Stadt des Philipp, des Vaters Alexanders des Großen).
Daneben hat das milde Klima des südlichen Balkanhanges die Zucht von Rosen
begünstigt.
e) Die Europäische Türkei ist seit 1878 auf t die Provinzen Rumelien,
Mazedonien und Albanien zusammengeschmolzen, aber immer noch der größte
Staat der Halbinsel. Der Herrscher führt den Titel Sultan; er übt despotisch die
Staatsgewalt und ist zugleich das geistliche Oberhaupt der mohammedanischen
Religionsgemeinschaft. Seit kurzem hat das Reich eine konstitutionelle Verfassung.
Infolge des im Islam geltenden Fatalismus (d. i. der Glaube an die Vorher-
bestimmung des Schicksales) sind die Türken zwar vorzügliche Soldaten, aber
ungeeignet zu anstrengender Kulturarbeit. Deshalb ist nur ein Zehntel des
Bodens bebaut (in Griechenland ein Fünftel); der Boden und die Tiere werden ver-
Fig. 12. Konstantinopel.
(Nach einer Photographie.)
wahrlost; gegen die besten Einnahmequellen, den Weinbau und die Schweinezucht,
haben die Türken religiöse Bedenken und dazu kommen noch drückende Steuern.
Der Name Rumelien erinnert daran, daß es der Rest des alten oströmischen
Reiches ist. Im Altertum war es das Gebiet von Thrazien. Hier liegt an der unteren
Maritza Adrianopel (d. i. Stadt des Hadrian) an einer Kreuzung der Eisenbahnen ;
es war vor der Eroberung Konstantinopels durch die Türken deren Residenz
und hat jetzt Bedeutung als Handelsstadt.
Die jetzige Hauptstadt ist Konstantinopel (d. i. Stadt des Konstantin),
türkisch Stambul, das alte Byzanz (à). Es ist die Brückenstadt zwischen Europa
und Asien an der gewundenen, außerordentlich schönen Meerenge des Bosporus (ós),
die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeere verbindet. Wegen dieser Lage
ist es für den kriegerischen und friedlichen Verkehr sehr wichtig und hat
trotz mannigfacher Änderungen stets seine Bedeutung behalten, ist sogar jetzt
die größte Stadt von ganz Südeuropa. Die orientalisch gebaute Altstadt mit
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Mazedonien Albanien Griechenland Konstantinopel Altertum Thrazien Maritza_Adrianopel Konstantinopel Stambul Byzanz Europa Asien Südeuropa
122
Asien.
an, so die Araber, Armenier und Jranier. Nur die Türken, die
meist in Kleinasien ihren Wohnsitz haben, sind mongolischer Abstammung.
Die vorherrschende Religion ist der Islam. Neben den Mohammedanern
finden wir aber auch zahlreiche Juden und Christen.
§178. Politisch zerfällt Vorderasien in mehrere Reiche. Der bei weitem
Staaten, größte Teil gehört der Türkei. Sie umfaßt zunächst Kleinasien. An der
Iurfct' mittelländischen Küste, die von Griechen bewohnt wird, blüht ein lebhafter
Handel, der seinen Mittelpunkt in Smyrna hat. Hier liegen die Ruinen
des alten Troja. Der Küste sind
zahlreiche Inseln, die S p o r a-
den, vorgelagert, auf denen viel
Wein gebaut wird. Im Innern
betreiben die Türken besonders
Schafzucht. Au der Küste des
schwarzen Meeres liegt der Hafen-
ort Trapeznnt, von wo eine
wichtige Handelsstraße nach Ar-
menien und Persien ausgeht. An
dieser entwickelte sich in dem türki-
schen Teil Armeniens der Handels-
platz Erserum.
Südlich Kleinasiens erhebt
sich ans dem Mittelmeer die ge-
birgige, kupferreiche Insel C y p e r n,
welche iu englischem Besitz ist.
Das Türkenreich umfaßt weiter
die Enphrat-Tigrisebene, die längs
der großen Strome ein fruchtbares
Ackerland besitzt. Am Tigris er-
blühte Bagdad als die größte
Stadt Mesopotamiens. Am Ufer
des Enphrat liegen die Ruinen Babels, der einstigen Hauptstadt eines der
ältesten Kulturstaaten der Erde. Die Bewohner sind jetzt vorwiegend
Araber. Türkisch sind anch Syrien und Palästina und ausgedehnte
Küstenstriche der arabischen Halbinsel. Auf dem fruchtbaren Küstenstreifen
Syriens lag das alte Phönizien mit den Seestädten Tyrns und Sidou.
Dort beginnen wichtige Karawanenstraßen, die nach Mesopotamien und
iu das Innere Arabiens führen. Am Rande der Wüste ist das von
herrlichen Gärten umgebene Damaskus zu eiuer ansehnlichen Großstadt
emporgewachsen.
Fig. 52. Araber.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Entdeckungsgeschichte.
385
Geschwindigkeiten
m iu der m in der in iu der
Sekunde Sekunde Sekunde
Fußgänger in Zweirad bei Schall bei 0° . 340
schnellem Marsch 1,7 Wettfahrt . . 15 Achsendrehuug der
Mäßiger Wind. 2,0 Sturm .... 15—20 Erde am Äquator 464
Zweirad bei län- Schnellzüge . . 25 Geschoß des
gerer Fahrt. . 5,5 Brieftaube, deutschen Feld-
Segelboot . . . 7,8 höchste Leistung 30 geschützes . - . 450
Oceandampser. 9,8 Heftiger Orkan. 45—50 Erdein ihrer Bahn
Rennpferd im Schwalbe . . . 65 um die Sonne. 29500
Trab .... 11,7 Elektricität im
Telegraphendraht 36 M.
Licht...... 305mill.
Geschichte der Erdkunde.
Kntdeckungsgeschichte.
Dem Altertum war nur ein kleiner Teil der Erde bekannt. Die § 293.
Länder um das Mittelmeer, also Vorderasien, Südeuropa und Nordafrika 3iiter=
bildeten die Welt, in der sich die klassische Geschichte der Menschheit ab-
spielte. In den Darstellungen hatte diese uach der damaligen Ansicht allein
bewohnte Landmasse, die Ökumene, eine in westöstlicher Richtung gestreckte
Gestalt; sie war länger als breit, woher die Bezeichnung „geographische
Länge und Breite" entstand.
Aber bereits im Altertum wurde der geographische Gesichtskreis er-
weitert. Es waren namentlich Handelsunternehmungen, welche die Phönizier,
Karthager und Griechen zu weiteren Entdeckungsfahrten veranlaßten. Reisen
mit wissenschaftlichem Ziele wurden erst von griechischen Gelehrten aus-
geführt. Der Geschichtsschreiber Herodot unternahm nm 450 v. Chr. weite
Reisen in Asien bis Medien und Persien, in Griechenland und in Nordafrika.
Auf Grund derselben flocht er in sein großes Geschichtswerk auch Schilderungen
von Land und Leuten ein. In der Folgezeit haben die bewunderungswürdigen
Fahrten des Pytheas iu den nordatlantischen Ocean und der Zug Alexauders
des Großen uach Vorderindien zur Vermehrung der Kenntnisse am erheb-
lichsten beigetragen. Zu Beginn der christlichen Zeitrechnung sind die Römer
dnrch die Ausbreitung ihrer Weltmacht und durch ihre Handelsbeziehungen
besonders Förderer geographischer Entdeckungen geworden. Auf ihueu fußten
die Weltbeschreibungen der Griechen Strabo und Claudius Ptolemäus.
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ii. • M-'- ;'-^5
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Die pyrenäische Halbinsel.
179
Menge. Unter den wildlebenden Tieren treten außer uns bekannten, wie
Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Steinbock, Hirsch und Reh, auch einige fremde
Arten auf, die uns an die Nähe Afrikas gemahnen, so der Ichneumon im
Schilfe des Guadalquivir, das Chamäleon bei Malaga und auf Gibraltar
sogar ein kleiner Affe, der aber zur Zeit nur durch besondere Pflege dort
erhalten wird.
Infolge der Ungunst des Klimas sind die Erträge der Bodenkultur
nur gering; es kommt noch hinzu, daß die Bewohuer, namentlich die
Portugiesen, dem Ackerbau wenig Fleiß zuwenden. Dieser Mangel wird
auch keineswegs durch eine regere industrielle Thätigkeit wettgemacht. Dafür
fehlen die erforderlichen Kohlen. Nur an Erzen ist die Halbinsel reich, ja
Spanien galt früher als das erzreichste Land Europas. Blei, Kupfer,
Silber und Quecksilber werden in großen Mengen gewonnen. Der Bergbau
auf Erz blüht namentlich in der Sierra Morena, im westlichen Andalnsien
und in Katalonien. Die kulturelle Entwicklung wurde auch durch die
Schwierigkeit des Verkehrs im Innern behindert. Hohe Gebirgsketten Berkehr.
schließen die einzelnen Gebiete von einander ab. Das Fehlen bequemer
Verkehrswege machte zugleich ein Aufblühen des Handels unmöglich.
Unter solcheu Verhältnissen war eine starke Verdichtung der Bevölkerung § 128.
ausgeschlossen. Auf der 586 000 qkm umfassenden Fläche wohnen nur ®0lf§=
22 Millionen Menschen, d. h. 48 auf 1 qkm.
Die geringe natürliche Einheit der Halbinsel spiegelt sich anch in der
Geschichte ab. Wiederholt zerfiel das Land in mehrere selbständige Staaten. Be- '
Den Nest solcher staatlicher Teilung sehen wir hente noch in dem Vor- wohncr.
haudeufeiu der beiden Reiche Spanien und Portugal.
Die älteste Bevölkerung waren die Iberer, nach denen die Halbinsel
auch als iberische bezeichnet wird. Sie wnrden etwa um das Jahr 200 v. Chr.
vou den Römeru uuterworseu und dann fast völlig romanisiert. Zur Zeit
der Völkerwanderung besetzten die Westgoten das Land. Ihnen wurde die
Herrschaft im Jahre 711 u. Chr. durch arabische Stämme von Afrika
ans entrissen. Fast die ganze Halbiusel wurde zu eiuem mohammedanischen
Staat vereinigt. Spuren dieser Zeit sehen wir noch in den großartigen
Bewässerungsanlagen, in baulichen Überresten, namentlich in der Alhambra
bei Granada (granüda), und wohl auch in der Sitte der Stiergefechte. Nur
in den nördlichen Küstengebirgen hielten sich damals einige Christenstaaten.
Von ihnen aus erfolgte bis 1492 die Vertreibung der Mauren, wie man
die Araber hier uaunte. Es entstanden drei christliche Königreiche, Portugal,
Castilieu und Aragonien. Die letzteren beiden vereinigten sich später zun:
spanischen Königreich.
In dieser Zeit kam den Bewohnern der Halbinsel anch ihre günstige @ee"
Lage zum Seeverkehr zum Bewußtsein. Sie erhoben sich zu den kühnsten ticrf^r*
12*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Wolf Chr Chr
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Malaga Spanien Europas Sierra_Morena Katalonien Spanien Portugal Afrika Granada Portugal Aragonien
248
Afrika.
Marokko, Ein Rest der alten Araberherrschaft ist das Kaiserreich Marokko,
ein durchaus mohammedanischer Staat, der sich gegen die Europäer völlig
abschließt, darum aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr zurückgeblieben
ist. Das größtenteils fruchtbare Land ist nur wenig angebaut. Der Sultan
hat seine Residenz abwechselnd in dem industriereichen Fes oder in dem
am Fuße des Atlas malerisch gelegenen Marokko. In der Hafenstadt
Tanger (taudfcher) an der Gibraltarstraße befinden sich die Konsulate der
europäischen Mächte.
Algerien. Das Gebiet östlich von Marokko ist seit 1830 in französischem Besitz.
Nach der Hafenstadt Alger wird es Algerien oder Algier genannt. Es
ist ein teilweise wohl bebautes und ertragreiches Land. Gemüse, Wein
und Südfrüchte werden hauptsächlich ausgeführt. Außerdem hat es eine
blühende Pferdezucht. Die Araber wie die Kabileu sind vortreffliche Reiter.
Die Kolonie wird in 3 Provinzen geteilt, deren Hauptorte Orau, Alger
und Conftantine sind.
Tunis. Unter französischer Oberhoheit steht auch die fruchtbare Landschaft
Tunis, ein mohammedanisches Fürstentum, einst das Africa propria der
Römer. Unfern der Hauptstadt Tunis lag die blühende Phönizierstadt
Karthago. Das zur Römerzeit dicht bevölkerte und wohl angebaute Land
ist unter türkischer Mißwirtschaft in Verfall geraten.
Zue Inseln im atlantischen Hcean.
§ 186. Nahe der atlantischen Küste Nordafrikas, wie auch feruer im offenen
Azoren. Oeeau, ragen aus dem Meere einzelne Inseln und Inselgruppen hervor.
Zu ihnen gehören zuuächst die Azoren (assoren). Diese sind in portugiesischem
Besitz. Ihr oceauisches Klima gestattet den Anbau von Südfrüchten,
namentlich Orangen, die in üppigster Fülle gedeihen. Bereits dem Fest-
Madeira.näher liegt das ebenfalls portugiesische Madeira, eine Vulkaninsel,
die ihres milden Klimas wegen gern von Brustkranken besucht wird. In
der warmen Luft reift dort ein vortrefflicher, feuriger Wein.
Kana- der Richtung des Atlas tauchen die kanarischen Inseln
Inseln, nahe der Küste auf. Auch sie sind vorwiegend vulkanischer Natur. Auf
der größten Insel erhebt sich der Pik von Tenerife, ein erloschener
Vulkankegel, der fast 4000 m erreicht. Von der Insel Ferro, im Süd-
Westen der Gruppe, zählte mau früher die Meridiane. Die Urbewohner
waren die Gnanchen (gwantfchen), denen die Spanier in blutigen Kämpfen
diese Inseln entrissen haben.
Kap. Südlicher, der Mündnng des Senegal gegenüber, liegen die portn-
Jnftitu giesischen Kapverden, d. h. die Inseln des grünen Vorgebirges. Sie
stehen noch unter dem Einfluß des afrikanischen Wüslenklimas; denn sie
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
220
Asien.
Wä* Südlicher, zwischen Jordan und der Küste, liegt das alte Kanaan
oder Palästina. Heute ist dieses Land eine öde, steinige Ebene von etwa
700 bis 800 m Höhe, die vorwiegend als Weideland benutzt wird. Bei
der großen Trockenheit ist anch hier der Anbau des Bodens meist nur unter
künstlicher Bewässerung möglich. Der Sommer ist heiß, der Winter kühl.
Die alte Hauptstadt Palästinas, Jerusalem, liegt auf der unfruchtbaren
Hochfläche. Sie wird zu gleicheu Teilen von Juden, Christen und Mo-
hammedanern bewohut. Ihr Hafeuort ist Jafa, mit dem sie auch durch
eine Eisenbahn verbunden ist.
wohner Syrien und Palästina stehen heute unter türkischer Herrschaft. Die
'Länder werden aber hauptsächlich von Arabern bewohnt. Am Eingang
zur Wüste ist als Ausgangspunkt wichtiger Karawanen- und Pilgerstraßen
in jüngster Zeit das von herrlichen Gärten umgebene Damaskus wieder
zu eiuer Großstadt emporgewachsen. Auch Aleppo an der von der Küste
zum Euphrat sühreudeu Straße gewinnt stetig an Bedeutung.
Araöien und die Sinaißatöinset.
§160. Das syrische Küstengebirge geht nach Osten allmählich in die syrisch-
arabische Wüste über. Arabien, d. i. Wüstenland, gleicht in seiner
Natur ganz der afrikanischen Sahara. Im Norden steht es über die Land-
enge von Suez sogar in fester Verbindung mit der ägyptischen Wüste.
Zwei schmale Golfe streckt das rote Meer hier tief ins Land hinein; zwischen
beiden erhebt sich die öde Sinaihalbinsel, die auf ihrer füdlichen Spitze
das grauitifche Sinaigebirge trägt.
Jnnercs Arabien ist in seinem Innern echte Wüste. Wohl fällt hier zuweilen
^ '"''Regen und selbst Schnee, aber die größte Zeit des Jahres ist das Land
trocken und unter der Glnt der Sonne verbrannt. Nur natürliche und
künstliche Brunnen haben in der meist steinigen Öde Oasen geschaffen;
aber auch diese sind so vereinzelt, daß nur der kundige Beduine auf den
ausdauernden Pferden oder den bedürfnislosen Kamelen die weiten Flächen
ungefährdet durchstreifen kann. Diese Unzugänglichkeit wie der räuberisch-
kriegerische Sinn der Bewohner haben die Ersorschnng des Landes sehr be-
hindert. Arabien ist in vielen Teilen uns völlig unbekannt. Auch die
Unterwerfung der uomadifcheu Araberstämme war bisher unmöglich. Hier
bestehen noch unabhängige Staaten. Der mächtigste ist das Reich der
W a h a b i t e n, deren Jmam (imäm), d. i. Fürst und geistliches Oberhaupt,
iu dem Oaseuort Riad residiert.
Küsten- Feuchter und fruchtbarer sind die Küsten, die meist unter der Ober-
ln"öcr' Hoheit des türkischen Sultans stehen. Aber auch dort reicht der Nieder-
schlag uicht aus, um dauernde Flüsse zu erzeugen. Statt der plätschernden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
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4. Muhammeds Lehre hat zum hchste Glaubenssatze den Spruch: Es ist nur ein Gott, und Mnhammed ist sein Prophet." Das heilige Buch, von ihm verfat und zwei Jahre nach seinem Tode gesammelt, heit Koran und besteht aus 114 Abschnitten oder Suren. Die erste Sure ist zugleich das Gebet, welches die Glubigen, Moslem in (Muselmnner), tglich fnfmal hersagen. Auer dem Gebete wird groer Wert gelegt auf Fasten, Wallfahren und Almosengeben. Dadurch wird man nach dem Tode der unermelichen Freuden des Paradieses teilhaftig; am verdienstlichsten aber ist der Kampf zur Ausbreitung des Glaubens. Das Paradies," sagt der Koran, liegt unter dem Schatten der Schwerter, und wer als heiliger Blutzeuge in der Schlacht stirbt, dessen Wunden werden funkeln am Tage des Gerichts wie Rubine und duften wie Moschus." Das jenseitige Leben wird aufs verlockendste geschildert; dort schaut der Gerechte Gottes Angesicht, und es erschlieen sich ihm die geheimsten Wunder der Natur; aber es erwarten ihn auch Sinnengensse aller Art. Da sind Grten voll schattenreicher Bume mit den besten Frchten; ringsum sprudeln Quellen, anmutige Winde wehen, und lachende Frchte hngen von den Bumen herab. Auch groe Schtze, prchtige Kleider werden den Seligen gegeben, und auf goldeuen Schsseln werden ihnen die ausgesuchtesten Speisen gereicht, hundert auf einen Gang. Schrecklich ist aber das Los der Gottlosen, sie schmachten in ewigem Feuer und werden von Hunger und Durst geqult. Darum geht der Muslim mit Todesverachtung in den Kampf, zumal die Stunde seines Todes unabnderlich von Gott vorausbestimmt ist (Fatalismus). Die Christen und pudert wurden geduldet, weil Jesus und Moses auch als Propheteu angesehen wurden (Muhammed ist der hchste Prophet); aber gegen die Heiden verfuhren die
Muhammedaner schonungslos.
5. Eroberungen der Muhammedaner im Morgenlande. Die Nachfolger Muhammeds, Chalifen genannt, waren die weltlichen und geistlichen Ober-Herrn der Araber und hatten ihren Sitz anfangs in Medina. Der bedeutendste unter den vier ersten Chalifen war Omar; er eroberte Syrien mit der Hauptstadt Damaskus und Palstina, wo er an der Stelle des Salomonischen Tempels eine Moschee erbaute; dann unterwarf er gypten und drang siegreich nach Persien vor, wo der Sassaniden alter Thron" von ihm umgestrzt wurde. Unter seinem zweiten Nachfolger I!i kam es zu blutigen ^hronftreitig-keiten, in welchen dieser ermordet wurde. Es folgte ein Chalif aus dem stamme der Omejaden, welche Damaskus zur Hauptstadt machten und fast hundert Jahre den Thron behaupteten (661750). Unter diesen Omejaden wurden die Eroberungskriege mit glnzenden Erfolgen fortgesetzt; Kleinasien wurde dem griechischen Kaiserreiche entrissen, ja Konstantinopel selbst wurde sieben Jahre lang belagert und nur durch seine feste Lage und das von einem Mnche erfundene griechische Feuer, welches fast uulschbar sortbrannte und unter den
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Muhammeds Muhammeds Muhammed Muhammeds